Derek Landy und Rainer Strecker lesen Skulduggery Pleasant

Samstagnacht auf dem Leipziger Südfriedhof: Nur ein paar Autos stehen am Rand des Weges auf dem Weg zur Kapelle. Der Weg ist spärlich beleuchtet und am klaren Himmel dieser kalten Nacht steht eine helle Mondsichel.

Ich bin auf dem Weg, eine Lesung aus dem neuesten Buch von Derek Landy zu besuchen. Rainer Strecker, der auch schon meisterlich die Hörbücher eingelesen hat, wird einige Passagen aus "Passage der Totenbeschwörer" vortragen. Als ich die Kapelle betrete, sind die meisten Plätze schon belegt und ich setze mich in die letzte Reihe. Noch ist von den beiden Stars des Abends noch nichts zu sehen und ich kann die Szene ein wenig auf mich wirken lassen. Warmes und gelbes Licht erfüllt diffus den doch recht großen Raum und stimmt den Besucher auch schon auf die gruseligen Geschichten von Derek Landy ein. Das große Kreuz hinter der kleinen Bühne tut das übrige und ich packe die, heute mal geliehene, Ausrüstung aus und jaaaa, ich habe eine Nikon verwendet ;).

Dann geht es los, Derek und Rainer treten auf und stellen das Buch vor, dass gerade auf Deutsch erschienen ist. Der Autor antwortet durchwegs sicher, humorvoll und sehr, sehr, also wirklich sehr selbstbewusst auf sämtliche Fragen, die ihm gestellt werden ... "Because I'm awesome/brilliant/..." hört man diverse Male an diesem Abend. Er erzählt von dem geplanten Film und warum ihm das Buch, dass er als Erstes geschrieben hat, am Wichtigsten ist. Es hat sein Leben verändert: Er muss nicht mehr bei seinen Eltern wohnen, nicht mehr auf der Farm arbeiten und wird nicht mehr von den Zinsen seiner Kreditkartenabrechnung gejagt, beantwortet er auf seine humorvolle, flapsige Art. Wird jedoch kurz ernst: "Es hat mein Leben total verändert und alles besser gemacht.". Das beste Buch, welches er geschrieben hat, ist natürlich immer das aktuellste, frisch beendete.

Passend zu Dereks Brillianz ist Rainers Talent im Vorlesen! Den kleinen Troll unter einer Brücke bringt er genauso überzeugend wie seine Lieblingsfigur, den Zombiekönig. Ich habe mich heute, einen Tag später, selbst dabei ertappt, seine Trollimitation nachzumachen ... ohne rechten Erfolg, doch mit einigen Schmunzlern der Umstehenden. Angeblich existieren um die 120 Figuren, denen er in den Skulduggery Pleasant seine Stimme geliehen hat. Den meisten freilich nur kurz, da der Autor sehr gerne kurzen Prozess mit neuen Personen macht. Überhaupt macht er sich gerne einen Spaß daraus, bestimmte Nebenfiguren einzubauen, nur um sie kurz darauf (gerne auch mehrfach) umkommen zu lassen. Nicht so einfach also für den Hörbuchsprecher, den ich auch schon von den Hörbüchern von Cornelia Funkes "Tintenherz"-Trilogie kannte.

Die Zuschauer hatten an dem Abend viel zu lachen und hören, schauen und fragen - ich fühlte mich sehr unterhalten.

Das wenige Licht in der Friedhofskapelle verleiht den Bildern die perfekte Stimmung für diese gelungene Veranstaltung. Am Ende konnte ich Derek und Rainer noch zur einem kleinen Gruselfoto überreden... naja eigentlich musste ich nicht viel überreden, die Zwei sind echte Profis und ich habe eigentlich nur den Auslöser drücken müssen. :-)

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