Leipzig bleibt zu Hause

21.03.2020 Seit einer Woche gibt es nur noch wenig öffentliches Leben, die Schulen und Kitas sind geschlossen und nun auch die Geschäfte - bis auf Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken und Tankstellen. Die Welt kämpft gegen die Covid-19 Viruskrankheit.

Wir haben am heutigen Samstag Nachmittag etwas frische Luft geschnappt und sind ein paar Schritte gelaufen. Wir haben uns selbst mal einen Eindruck verschafft, wie es so an einem Samstag Nachmittag in unserer Innenstadt aussieht. Die Innenstadt war fast menschenleer. Das haben wir so noch nie erlebt. Sehr wenige Menschen, die allein oder als Familie spazieren gingen, wenige Radfahrer, einige mit Hunden, Eltern mit Kindern und wir als Paar. Es war recht still, viel Abstand war zu den wenigen anderen Menschen da, wenig Augenkontakt, wenig soziale Interaktion. Ein Foto vom Marktplatz ohne Menschen zu machen, fiel uns nicht schwer. Das ist sonst, nur maximal sehr zeitig am Morgen möglich. Es tat gut, sich zu bewegen, die anderen Menschen zu sehen, die Luft zu spüren und einen Hauch von Normalität zu erleben. Mit so vielen Informationen am Tag, die sich zu einem sehr großen Teil um die Verbreitung des Virus, unzählige Tote, Ansteckung, Einschränkungen, Sperrungen und Verluste drehen, erscheint das Leben in den eigenen Wänden schon mal surreal, beängstigend, erschreckend... Passendere Worte lassen sich gerade nicht finden, aber es ist noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken.

Es tat gut, einen Schritt raus zu gehen. Zu sehen, das die Welt sich noch dreht, das sie noch nicht Kopf steht. Das es noch Menschen gibt, denen man, auch mit viel Abstand, auf der Straße begegnet. Wir brauchen uns, wir sind Menschen. Wir brauchen soziale Kontakte und Interkationen, aber auch Licht, Luft, Zuversicht und Hoffnung. Also ist zur Zeit noch die Runde um den Block, der Gang in das Lebensmittelgeschäft um die Ecke und der Blick auf die Straßen mein Mittel, um nicht den Halt zu verlieren. Für Normalität und Ablenkung sorgen auch die Telefonate und Nachrichten mit Freunden und der Familie. Jeder erzählt so von sich und wie er mit der Situation umgeht.

Uns selbst hilft es, die Dinge am Tag so zu strukturieren und zu erledigen, wie wir es sonst auch tun. Den Wecker zu stellen (immer zu zeitig ;)), zu arbeiten, den Haushalt zu erledigen, in den sozialen Medien zu stöbern und Nachrichten zu beantworten. 

Ebenso gehört es zu unserer Aufgabe, an unsere Arbeit zu denken. Wir haben eine gut gebuchte Hochzeitssaison als selbständige Fotografen und schauen mittlerweile mit leichten Bauchschmerzen auf den Kalender. Wir haben noch Hoffnung und Optimismus, dass das alles bald ein Ende hat, sind aber trotz allem Realisten und sicher, dass wir für jeden eine individuelle Lösung finden werden. Die, die sich noch nicht gemeldet haben und gern mal über ihre Planung reden möchten, meldet Euch bitte ganz einfach telefonisch oder per E-Mail bei uns. :) 

Wir sind sehr dankbar, dass wir in unserem Leipzig leben, es uns gut geht und wir noch gesund sind. Wir denken an die vielen Menschen, denen es nicht so gut geht, die unter viel schlimmeren Umständen leben, die selbst krank sind oder einen geliebten Menschen verloren haben oder noch um sein oder ihr Leben bangen. 

In diesem Sinne, viele Grüße von Christoph und Anja aus Leipzig. 

 

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